Das Evangelium nach Markus überliefert keine Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu. Das hat die Gelehrten oft verwundert. Kannte er diese Geschichten nicht – oder hat er sie im Interesse einer Straffung und einer Schwerpunktsetzung auf das Wichtigste hin mit Absicht außer Acht gelassen? Wir wissen es nicht. Der Evangelist Markus setzt jedenfalls geradeswegs mit der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan ein.
Die Taufe Jesu stellt also eine äußerst wichtige Tatsache in seinem Leben dar. Sie steht ganz am Anfang. In ihr wird klar, was es mit diesem Jesus Christus auf sich hat. Die Taufe Jesu schildert er in drei knappen Versen:
„Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ (Mk 1,9-11)
Markus macht damit deutlich, dass die Taufe wie eine Initialzündung im Leben Jesu ist. Aus ihr erwächst die lebendige Gottesnähe, -kraft und -vollmacht, die aus diesem jungen Wanderprediger, Lehrer und Wundertäter plötzlich wie eine lebendige Quelle hervorsprudelt. Sie ist bis auf den heutigen Tag nicht versiegt, sondern strömt fort in Zeit und Geschichte.
Wir blicken auf die Konfirmation unserer jungen Leute am Sonntag Misericordias Domini zurück. Die Konfirmation hat ihren Stand nicht in sich selbst. Sie verweist zurück auf die Taufe. Ja, sie ist nichts anderes als das öffentliche Bekenntnis des Konfirmanden zu seiner Taufe. Es wird deutlich: Ja, ich will dazugehören, ich will den zugesagten Beistand Gottes für mich erbitten, er soll mich durch seinen Heiligen Geist führen, leiten und schützen auf allen meinen Wegen. Ich will es auch!
Als Martin Luther 1523 daran ging, ein deutsches Taufbüchlein zu veröffentlichen, damit die Menschen in ihrer Sprache verstünden, was eigentlich geschieht, hat er im Wesentlichen den bestehenden lateinischen Taufritus einfach verdeutscht. Jedoch hat er ein Stück ersetzt, das man später das „Sintflutgebet“ genannt hat. Dieses Gebet weist darauf hin, dass ein Getaufter in vielen biblischen Bezügen steht:
So leihen wir uns seine Worte und bitten Gott für unsere Konfirmierten, dass er sie bewahre wie einst Noah und die Seinen in der Arche, wenn sie in Gefahren kommen. Wir bitten ihn, dass er ihre Verfolger, die ihnen Böses wollen, fernhalte wie einst Pharaos Heer. Wir bitten ihn, dass sie durch das „Bad der Taufe“ in Christus von Sünden gereinigt werden und reines Herzens bleiben, ja, dass er diese, unsere Kinder „durch seine grundlose Barmherzigkeit“ mit dem rechten Glauben beschenke, auf dass sie brennend im Geist, fröhlich in Hoffnung und stark im Glauben bleiben und das ewige Leben ererben. Amen.
Es grüßt Sie
Ihr Pfarrer Ilgner