"Ich schwor dir's und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und du wurdest mein." Hesekiel 16,8
Mir wurde zum Osterfest von einem Gemeindeglied ein Büchlein geschenkt. Der Autor zitiert gleich zu Beginn eine Rede von Papst Benedikt XVI., in der er eine Anekdote über die berühmte Schwester Teresa von Kalkutta erzählt: "Die selige Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich ihrer Meinung nach als erstes in der Kirche ändern müsse. Ihre Antwort war: Sie und ich!" (zit. bei Reinhard Körner, Gott will zur Welt kommen, Leipzig, o. J., S. 13f.)
Das Volk Israel liebt es, das Verhältnis zwischen sich und Gott mit dem Wort "Bund" zu beschreiben. Es ist an einen Vertrag gedacht, der auf Gegenseitigkeit beruht. Beide Seiten gehen eine verbindliche Verpflichtung ein. Das Volk sagt zu, in Treue zu Gott und seinen Geboten, Gott sagt im Gegenzug zu, in Treue zu seinen Verheißungen des Landes, der Nachkommenschaft und seiner sorgenden Gegenwart zu stehen. Der Bund darf wie ein Vertrag nicht gebrochen werden. Das ist von Seiten Gottes her unproblematisch, weil er zu seinem Wort steht. Nur eben das Volk ist abtrünnig, unstet, eigensinnig, verstockt, selbstverliebt und wortbrüchig. Das ist die Not der Propheten, die Gott erweckt und mit seinen Mahn- und Richtersprüchen ausrüstet. Aber es hilft nichts.
Berühmt ist ein Wort im Buch des Propheten Jeremia. Es wird in der christlichen Theologie als Brücke auf Christus hin gedeutet. Gott überholt den alten, komplizierten und labilen Bundesschluss, indem er einen ganz neuartigen verkünden lässt: "Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken." (Jer 31, 31-34)
Dieser neue Bund ist in Jesus Christus wahr geworden. Jeder einzelne von uns ist in diesen Bund eingetreten, den Christus in Taufe und Abendmahl neu geschlossen hat und erhält in Zeit und Ewigkeit.
"Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus." Gal 3,26