Andacht zur Tageslosung am Mittwoch, den 29. April 2020

"Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu." Pred 9, 10

 

Für den Zusammenhang von Glauben und Handeln gibt es ein schönes, biblisches Bild. Es ist das Bild vom Baum und den Früchten. Die Reformatoren habe es häufig  zur Illustration verwendet. Es findet sich bei Mt 7:

 

"An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Mt 7,16-20

 

Der Glaube ist der Baum, die Früchte sind die Taten. Jeder weiß, wie sich an einem Baum Früchte bilden. Es braucht Zeit. Man kann einem Apfelbaum nicht im April schon reife Früchte abverlangen. Man darf auch nicht erwarten, Birnen an ihm zu finden. Wenn er gut und gesund ist, wird er zu seiner Zeit die rechten Früchte hervorbringen. Übrigens auch nur das Maß, das seine Zweige tragen können. Das hat auch mit Vertrauen in ihn zu tun, da er doch Gottes Geschöpf ist.

 

Ein Bild bleibt ein Bild und also nur ein Hilfsmittel zum Verständnis. Es kann aber davor bewahren, falsche Schlüsse zu ziehen. Es verhindert, z. B. in wilde Hast zu verfallen oder sich unablässig zu ärgern, dass die Früchte zu klein, zu spät, zu unscheinbar usw. sind.

 

Vor allem, das ist die größte Stärke des Bildes, findet sich in ihm nichts Gezwungenes und Überforderndes. Es wächst und gedeiht ganz harmonisch.

 

Es gibt Menschen, die reißen gerne Bäume aus. Das hat mit viel Kraft und Muskelmasse zu tun, mag manchmal sogar bewundernswert sein. Aber wie sollen an ausgerissenen Bäumen Früchte reifen?

 

Früchte sollen sein. Bei jedem von uns. Jeder nach seiner Art und Kraft. Eine billige Ausrede - auch das gibt es sehr häufig und ist sehr, sehr menschlich - gilt nicht. Darum hat der Apostel recht, wenn er vorbeugend festhält:

 

"Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn." Röm 12, 11

Quelle
Gemeindebrief Christuskirche Mai 2019