"Die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut." Psalm 107,3.8
Das DDR-Museum in Berlin (einen Ort, den ich freiwillig nie besuchen würde), bewahrt einen Aufziehhasen auf, siehe https://www.ddr-museum.de/de/objects/1014305. Ich erinnere mich dunkel an dieses neckische Ding. Ich finde, es passt recht gut zum Bild, das sich die sozialistisch-kommunistischen Staatsideologen vom DDR-Menschen machten. Jede Diktatur liebt Menschen, die man mit einem Schlüsselchen am Rücken aufzieht, damit sie laufen, wie sie sollen und mit klirrenden Becken stets Zustimmung bekunden.
Als Gott den Menschen machte hatte er kein willenlos-knechtisches Spielzeug mit schnarrendem Räderwerk im Sinn. Sondern er schuf ein wahres Wunder. Das konnte nicht anders sein, da er doch hoch griff und sich entschloss, ihn nach seinem Ebenbild zu schaffen (1. Mose 1, 27). Neben Schönheit, Anmut und Gelassenheit schenkte er ihm, eine besonders edle Gabe, die Freiheit.
Es ist er schütternd zu lesen, wie schlecht sie der Mensch benutzte: er verspielte das Paradies (1. Mose 3), er brachte seinen Bruder um (1. Mose 4), er wurde zerstreut, als er sich vornahm, den Himmel zu stürmen und riesige Türme in die Höhe zu treiben (1. Mose 11). Es ist bekannt, wohin diese Unternehmungen führten.
Die Geschichte des Menschen unterliegt zentrifugalen Kräften. Es ist eine Geschichte der Zerstreuung in die Einsamkeit. Er irrt umher in Ost und West und Nord und Süd. Es geschah die Entfremdung des Menschen von Gott und von anderen Menschen.
Diese Entwicklung gefällt Gott nicht. Darum wirkt er ihr entgegen. Er hat nicht vergessen, dass er den Menschen als sein Gegenüber nach seinem Bild gemacht hat. Er gleicht doch nicht einem erbärmlichen Aufzieh-Hasen, siehe https://www.youtube.com/watch?v=kdg0rQI5pY0.
Er soll ihm wieder entsprechen und in Freiheit zu seiner Bestimmung leben dürfen.
Darum hat er sich entschlossen, die Vereinsamten wieder zusammenzurufen. "Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes voller Gnade und Wahrheit." (Joh 1, 14) Seit nunmehr 2000 Jahren schallt sein Wort in alle Welt. Hier setzt eine Umkehrbewegung ein.
Der Mensch ist störrisch. Haben wir seine Stimme ihn gehört? Sind wir unterwegs? Lassen wir uns einladen in die Gemeinschaft mit ihm? Dann werden wir Gott wiederfinden. In seinem Haus findet die zerstreuten Menschheit wieder zusammen.
Christus fasst es in das Gleichnis vom großen Abendmahl. Der Knecht im Gleichnis sprach: "Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde." Lk 14, 22-23