Andacht zur Tageslosung am Mittwoch, den 6. Mai 2020

"Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene." Jes 42, 16

 

Gestern hat mich jemand auf Raffael Bonelli, einen Wiener Psychiater hingewiesen, von dem sich einige Videos auf youtube finden. Ich habe hineingehört. Das aktuellste heißt: "Geheimtreffen Regierungsberater Bonelli mit verantwortungsbewussten BürgerInnen: Schluss mit Kuss!" Es ist die zynischste und groteskeste Vorstellung, die ich seit langem gehört habe. Ich gebe zu, ich habe eine Ader für diese Art, die Absurdität der Wirklichkeit zu spiegeln. Es muss der alte, sündige Adam in mir sein.

 

Da unsere Tageslosung von "Finsternis" und vom "Höckerigen" (herrlich verschrobenes Wort!) redet, kann ich nicht umhin, Bonelli zu zitieren. Er redet unter der Maske die ganze Zeit vom Finsteren und vom Höckerigen. Es ist ein für sich selbst sprechendes Signum unserer Zeit, dass es scheinbar nur noch unter der Maske zu gehen scheint. Auch die Kirche und ihre Botschaft bleiben von ihm nicht verschont.

 

Als angeblicher "Regierungsberater" für die österreichische Regierung führt er aus wie folgt:

 

"... Wir haben die Verpflichtung, die Menschen in der Angst zu halten. Wir fördern die aversiven Gefühle ... Besonders schlimm ist das Wahre, das Gute, das Schöne. Weil, dann haben wir sie nicht auf der Ebene, wo wir sie packen können, nämlich die Gesundheit. Wichtig ist, dass wir alle Menschen runterdrücken auf die Frage der Gesundheit. Todesangst, das ist wichtig.

 

Natürlich ist ganz wichtig, dass wir unsere Botschaft immer wieder wiederholen. In der Psychiatrie ... heißt das 'induzierter Wahn' ... D. h. die Wahrheit, die wir eben besitzen, ... die Wahrheit wird immer wieder wiederholt, in allen Medien. Und wie machen wir das? Indem wir die Regeln fast jeden Tag ändern. Das ist ein super Trick. Denn wenn wir die Regeln jeden Tag ändern, dann jeder hat Angst, dass er nicht up tu date ist und irgendwas macht, was verboten ist ... Gaslighting - kennen Sie Gaslighting? ... ist, den Gegner zu verwirren ...

 

Da möchte ich noch eine Lanze brechen für das Wort "nützliche Idioten". Also ich fühle mich als nützlicher Idiot, z. B, weil natürlich mein Bundeskanzler und mein Gesundheitsminister, die sind wirklich gescheit. Im Vergleich zu diesen bin ich ein Idiot. Aber das wichtigste, was ich machen kann, ist nützlich zu sein, also ein nützlicher Idiot. Meine lieben Freunde, seien wir doch alle nützliche Idioten ...

 

Es geht um die Angst. Aber wo geht das Ganze hin? Jetzt sage ich Ihnen ein Geheimnis ... Es kommt ein Messias. Haben Sie das schon bemerkt? ... Die Menschen lechzen nach einem Messias. Und der Messias ist die Impfung. Mit der Impfung ist alles wieder gut ... Wir versuchen, die Menschen herunterzudrücken von diesem Wahren, Guten und Schönen und was da natürlich theoretisch ganz gefährlich ist, das sind die Kirchen. Die Kirchen haben eben das Potential auszubrechen aus unseren Angstsystemen, aber Gott sein Dank gibt es da sehr viele loyale Mitarbeiter, ... nützliche Idioten, die uns wirklich helfen, die kirchliche Botschaft auf die Gesundheit zu beschränken. Das wär mir wichtig, ... ja nichts anderes, Gott, alles Wurscht, ja, Gesundheit beschränken ..." (das Ganze unter https://www.youtube.com/watch?v=1d8afaroIrM)

 

So etwas kann man natürlich nur mit Abscheu und Empörung hören, das ist ganz klar. Ich frage mich die ganze Zeit: Warum treffen mich seine Ausführungen so sehr, dass ich mir sogar die Mühe mache, sie stundenlang abzutippen? Bin ich auch schon verrückt?

 

Ich möchte nicht ausschließen, dass Gott sich zuweilen sogar der abartigsten Grotesken bedienen kann, um Licht in die Finsternis zu bekommen. Das klingt paradox, ich weiß. Ich bin trotzdem überzeugt davon. Ab und zu kann man sogar hell auflachen. Lachen, auch über sich selbst, ist definitiv eine Zeichen des Lichtes.  

 

"Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens." Lk 1, 78-79

Quelle
Gemeindebrief Christuskirche Mai 2019