"In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des HERRN." Spr 19,21
Die Frage nach den vielen Plänen stellt sich ständig. Manchmal ertappe ich mich in einem inneren Zwiegespräch, in dem Pläne erwogen, verworfen, neu gefasst werden usw. Das geht vielleicht allen so, ich weiß es nicht.
In besonderer Weise bin ich bei meinen ehemaligen Konfirmanden auf dieses Problem gestoßen. Für sie beginnt nach dem Ende der Schulzeit die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dabei fällt mir auf, dass die jungen Leute im Laufe der Jahre immer unsicherer geworden sind in der Wahl ihres Faches. Ganz verrückt ist es mit dem Studieren. Wie soll der Mensch auch auswählen unter knapp 20.000 Studienfächern? (Wir haben spaßeshalber herumgesucht und erhebliche Aberwitzigkeiten entdeckt.) Es ist ja wirklich fast zu viel verlangt, hier schnell etwas zu finden.
Gelegentlich dachte ich: Vielleicht haben diese jungen Leute gar keine Pläne. Aber das kann ich nicht glauben. Wenn der Mensch aufhörte, in seinem Herzen Pläne hin und her zu bewegen, stünde im Nu das Leben still. Es ist doch eigentlich ein Lebenselixier, dieses oder jenes Vorhaben in Gedanken zu erwägen. Vielleicht wird ja manches davon eines Tages wahr?
Einige der jungen Leute haben sich an mich gewandt mit der Frage, ob ich ihnen nicht einen Rat geben könnte. Ich habe mir Mühe gegeben und mit ihnen etwas Rätselraten veranstaltet. Am Ende waren wir so klug als wie zuvor. Da haben wir uns amüsiert über die paradoxe Lage, dass ein Zuviel an Möglichkeiten ein Zuwenig an Entscheidungsvermögen bedeutet. Das ist schon verrückt.
Wir sind wo verblieben, es einfach mit zwei oder drei Bewerbungen zu versuchen. Kurz überlegt und dann drauf los. Ich selbst habe es in meinem Leben immer so gehalten. Manchmal war es falsch, das muss ich zugeben. Bekanntlich ist es hinterher leichter zu sehen, was gut oder besser hätte sein können. "Ach, ich arme Jungfer zart! Hätt ich genommen den König Drosselbart!"
Wo soll das hinführen? Das Leben an den vertanen Möglichkeiten und Chancen zu messen, führt stracks in die Irre. Wer unglücklich werden möchte, denkt so.
Der weise König Salomo, dem die Weisheitssprüche zugeschrieben werden, rät zur Versöhnung mit dem, was letztlich wird. Sein Argument: Es ist der Wille Gottes, der lenkt. Fürchte dich nicht. Es sollte so werden, wie es wurde und nicht anders. Gott wollte, dass du eben daran wachsen solltest. Es werden nie alle Blütenträume reifen.
Darüber lernen wir Besonnenheit und Nüchternheit. Niemand weiß, vor welchem Scheitern mich bewahrt hat, dass Gott den und den Traum nicht wahr werden ließ. Es galt nicht nur meine Träume, die mich in Selbstliebe und Selbstverwirklichung gefangen gehalten hätten, so dass an irgend einen Nächsten gar kein Gedanke mehr hätte verschwendet werden können. In Summe: "So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beharrliche Liebe." 1 Petr 4,7-9