"Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleicht wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht!, und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!" Jes 29,16
Ich erinnere mich noch deutlich an die spannende Wendung des Filmes "Matrix", den ich vor etwa 20 Jahren im Kino sah. Es war ein wahrer Grusel, als mir langsam klar wurde, was hier eigentlich vor sich ging. Viele werden sich an diesen Film erinnern. Die Menschen waren in eine düstere Zukunft geraten, versklavt und in einer Nährlösung gezüchtet. Die Realität war nichts als eine Computersimulation, eben eine virtuelle Realität.
Es gehört zu Albträumen unserer Tage, dass sich ein leistungsstarker Supercomputer verselbständigt und zu einer Bedrohung für die Menschheit wird. Unter der Überschrift "Künstliche Intelligenz" wird das heute oft diskutiert. Es ist ein Gedanke, der uns erschreckt, dass sich unser Geschöpf, das wir in bester Absicht schufen, gegen uns wenden könnte. Hoffentlich passiert es nicht!
Der Prophet Jesaja spricht von Schöpfer und Geschöpf. Es ist ein scharfes Wort, das sich gegen den Hochmut des losgelöst-frechen Geschöpfes wendet, das sich über seinen Schöpfer erhebt. Anders als in unseren Albträumen, in denen der Mensch durch sein Geschöpf bedroht wird, ist es hier Gott, der durch sein Geschöpf - eben den Menschen - verachtet und gescholten wird. Im Hintergrund des Töpfer-Ton-Wortes von Jes 29 steht natürlich die Erzählung der Erschaffung von Adam und Eva von 1. Mose 2 aus dem Ton der Erde.
Mensch, als Gegenüber Gottes bist du doch gemeint, von seinem Atem erfüllt durch und durch, voller Anmut und Würde, schön und klug. Was ist bloß aus dir geworden! Wie hast du dich selbst herabgewürdigt! Hast du denn vergessen, dass du von ihm, nicht er von dir abhängt? Wie willst du denn dein Leben ohne ihn verstehen? Wie willst du deinen Auftrag erkennen? In wen setzt du deine Hoffnung in all dem Durcheinander deiner geschäftigen Werkelei? Woher kommt dir Hilfe? Wie kehrst du alles um!
"Alle miteinander bekleidet euch mit Demut." 1. Petr 5,5
Sei heute einen Augenblick still. Was bedeutet dir Gott? Wie gehst du mit seiner Schöpfung um, auch mit dir selbst als sein Geschöpf? Wo ist es gut umzukehren? Was bedeutet es, sein Geschöpf zu sein, mit Blick auf Christus, deinen Bruder nicht nur im Leiden und im Sterben, sondern vor allem auch in der Neuschöpfung des Lebens in Fülle?